Die militärische Vergangenheit unserer seit 1648 als Garnisonstadt bekannten Heimatstadt läßt sich auch aus einigen Straßennamen erkennen. Die Straße „Am Alten Pulverschuppen", sie führt von der Bundesbahnstrecke hoch bis zur Jahnstraße, erhielt ihren Namen von einem dort gewesenen Pulverschuppen, heute würden wir sagen Munitionsdepot. Es klingt moderner. aber ist auch gefährlicher. Harmlos waren die Pulverschuppen in Verden aber auch sicher nicht gewesen. In der Geschichte unserer Stadt tauchen mehrere dieser brisanten militärischen Einrichtungen an verschiedenen Stellen auf, die aus ebenso vielen Epochen bekannt sind. Die für die Verdener Garnison, aber auch für die Kaufleute im Vorrat gehaltene Schwarzpulverbestände waren immer außerhalb der Stadtmauern gelagert worden. Bereits 1698 wurde ein Pulverberg hinter dem Mühlenberg genannt. Hier ist die Quellenlage nicht ganz klar. Deutlicher wurde es 1820. Zu dieser Zeit war ein Gebäude außerhalb der Stadtmauern „vor dem Neuen Thore nur 38 Schritte vom Thorschreiberhaus entfernt" erstellt worden. Dieser Standort war, zumal sich die Stadt nach 1800 aus den Mauern hinaus entwickelt hat, natürlich gefährlich geworden. Der Bürgermeister bot als Gelände für den „Monitions-Schoppen" das Gebiet an, das sich an den Domfriedhof anschloß. Man einigte sich 1847 auf einen Standort östlich des Planen- oder Windmühlenberges hinter der Geestwindmühle. Dort war dann der Pulverschuppen von 1847 bis 1887. Der alte Standort ist in der Straßenbezeichnung festgehalten, er war zwischen der Einmündung des Mühlenbergs und der Kreuzung Meldauer Berg. Dann wurde aus Platzgründen das Pulvermagazin verlegt, der neue Standort war in der Mitte des heutigen Rennbahngeländes. Erst 1909 hatte die Militärverwaltung das Gelände in der Nähe des Osterkruges gepachtet und dort eine neue Anlage errichtet. Nach zweimaliger Vergrößerung in den Jahren 1936 und 1937 diente es bis Kriegende zur Aufbewahrung von Munition und Sprengstoff. Nach 1945 wurden in den Baracken Wohnungen eingerichtet. Die jetzige Straßenführung erhielt die Straße „Am Alten Pulverschuppen" im Bebauungsplan 1899, bis dahin knickte sie auf halber Höhe nach Nordosten in Richtung Borstel ab.