Aus "Straßennamen in der Stadt Verden"Auf die Verdener Windmühlentradition auf dem Mühlenberg weist auch die Windmühlenstraße hin. Sie war einst der Zuweg zu den Mühlen auf dem Berg im Osten vor der Stadt. Ursprünglich gab es nur einen Fußweg, der zum Müller führte, das Mahlgut wurde auf einer Schubkarre mitgeführt. Die Stadt konnte nur durch das Ostertor verlassen werden. Erst 1836, nachdem die Mauern gefallen waren, wurde ein Verbindungsweg, aus dem später die Schleppenföhrerstraße wurde, zum Wal! geschaffen. So konnte der Mühlenweg erreicht werden, ohne den Umweg durch das Ostertor zunehmen. Es gab um 1840 auch noch keine anderen Straßen, die vom Wall (die damalige Bezeichnung war bis 1915 Promenade) in östliche Richtung führten. Das Gebiet zwischen dem Domfriedhof und dem Holzmarkt war unbebautes Gelände und diente zum großen Teil der Garnison als Exerzierplatz. Das erste Gebäude war das 1834 erbaute Hospital. An dem „wilden Weg zur Mühle", der heutige Windmühlenstraße, gab es seit 1842 Gartenland. Von diesen Ländereien mußten die Besitzer Land abtreten, um den Mühlenweg auf Straßenbreite zu bringen. Diese Straßenbaumaßnahme geschah auch im Zusammenhang mit dem 1846 begonnenen Bau der Eisenbahn, die am 12. Dezember 1847 den Betrieb aufnahm. Die ersten Häuser der Windmühlenstraße, die Bebauung begann an der Promenade, entstanden um 1850. Es entwickelte sich eine Straße, die nur mit Wohnhäuserbebauung geplant war. Wohl gab es einen Verdener Industriebetrieb, der seine Fertigungsstätte von Uhrenglas in dieser Straße hatte, aber er wurde dann durch das Gymnasium am Wall verdrängt. Eine Mühle stand auf dem Mühlenberg seit 1698, die von der Stadt gebaut und dann verpachtet wurde. 1709 wurde diese Mühle verkauft und ging dann bis 1877 durch mehrere Hände, bevor sie um diese Zeit aus wirtschaftlichen Gründen abgerissen wurde. Zweimal wurde der Standort der Mühle auf dem Mühlenberg gewechselt. Die durch Sturm beschädigte Mühle wurde 1755 etwas westlich vom bisherigen Standort wieder aufgebaut. Beim Bau der Eisenbahn wurde sie um 200 Schritt nach Norden in Richtung Lindhooperstraßc versetzt. Die Anlage des Bahnhofsgeländes vor der Windmühlenstraße zwang dann die Benutzer der Mühle zu Umwegen über die Friedrichstraße oder den Holzmarkt. |